1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
         

Rezzo (U100)

Rezzo(Facelift)

       
       

Nubira J100

Nubira J150

Lacetti J200

 

Nubira J200

     

Nexia N100

     

Lanos T100

Kalos T200

Aveo

       
     

Espero

Leganza V100

Evanda V200

Epica V250

         

Matiz M100

Matiz M150

Matiz M200

                       

Captiva C100

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

An der Stelle noch etwas Statistik über den Wagenbestand von Daewoo/Chevrolet in Deutschland.

Jahr Neuzulassungen Gesamtbestand Veränderung Marktanteil
2000 10858      
2001 5114 94372   0,21%
2002 4963 98696 + 4324 (4,4%) 0,22%
2003 12800 101897 + 3201 (3,2%) 0,23%
2004 16617 112438 + 10541 (9,4%) 0,25%
2005 20258 126829 + 14391 (11,4%) 0,28%
2006 23123 143768 + 16939 (15,1%) 0,31%
2007 25245 163151 + 19383 (12,6%) 0,35%
2008   162628 - 523 (-0,3%) 0,40%

 

Daewoo (großes / allumfassendes Weltall) war/ist ein koreanischer Mischkonzern mit einer riesigen Produktpalette. Vom Containerschiff, über Toaster bis hin zu Panzern war alles dabei. Anfang der 60ziger ging es mit der Automobilproduktion los. Damals aber noch nicht unter dem Namen Daewoo, sondern Shinjin. Dort wurden in Lizenz Fahrzeuge hergestellt. Dies war damals üblich in Südkorea, weil das Militärregime die Autoproduktion extrem forcierte. 1972 kam es, unter dem Namen GM Korea, zum ersten Joint Venture von Shinjin und General Motors. Namen bedeuten in Asien nicht viel, denn Mitte der 70ziger wurde aus GM Korea, Saehan Motors. Das war aber auch nur bis 1983 der Fall, denn nun hießen sie Daewoo Motors und gehörten zur Daewoo Group. Im Großen und Ganzem änderte sich aber nicht viel. Es wurden nur Lizenzfahrzeuge von GM gebaut. Das einzige was sich änderte, man exportierte nun auch in alle Welt, aber dann unter den Markennamen verschiedener GM-Marken. Mitte der 90ziger kamen die ersten Modelle auf den europäischen Markt, dann aber auch mit dem Daewooemblem. Der damalige Konzernchef Kim Woo Choong schaffte es bis Ende der 90ziger Jahre, illegal rund 71 Millionen Euro beiseite zuschaffen und einen Schuldenberg von 80 Milliarden Euro anzuhäufeln. Tja, nach einigen Jahren auf der Flucht, ging er dann für einige Jahre in den Bau und wurde verdonnert rund 18 Milliarden an Entschädigungen zuzahlen. Nun zerfiel der Mischkonzern in seine Einzelteile, solange sich ein Käufer fand. GM stieg zu 44%, Suzuki zu 15% und SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) zu 11% bei Daewoo Motors ein. Zu SAIC zählten damals auch Rover und SsangYong. Ab 2005 hatte GM dann mehr als 50% der Anteile erworben. Nun wurden die Daewoos fast weltweit vom Markt genommen und unter GM-Markennamen (Holden, Chevrolet, Suzuki) vertrieben. Nur in Korea kann man noch Daewoos kaufen. Es gibt noch hier und da vereinzelt Joint Venture mit Ländern/Herstellern, wo der Name Daewoo auftaucht.

 

Die ersten Fahrzeuge in Deutschland waren der Nexia und der Espero. Beide auf Basis von Opelfahrzeugen gebaut und in der Qualität sehr bescheiden. Aber auch die Einstiegspreise waren es und somit wurde schnell ein Händlernetz aufgebaut. In den neuen Bundesländer lief es auch recht gut mit Daewoo. Dazu trug auch die in Deutschland größte Werbekampagne bei. Man erinnere sich noch an den Slogan "Daewoo, dein Auto dein Freund" und den dazugehörenden Werbesong, der von Jennifer Rush geschmettert wurde. Bei einem Gewinnspiel, was eine Reise nach Südkorea zum Preis hatte, riefen pro Minute 450 Leute an. Der damalige Geschäftsführer von Daewoo Automobile Deutschland Harald Schminke, wollte damit den Bekanntheitsgrad von 0 auf 40% in wenigen Monaten steigern. Geplant war es rund 30.000 Fahrzeuge in einem Jahr zu verkaufen. Die Zentrale war Anfangs in Wiesbaden und später in Bremen ansässig. 2008 zog man dann bei Opel in Rüsselheim ein.

1998 ging es dann richtig los. Noch stark an die Opellizenzen angelehnt, kamen die neuen Modelle Lanos, Nubira, Leganza und der Matiz auf den Markt. Trotz der Krise um die Daewoo Group, verkauften sich die Fahrzeuge ordentlich, aber aus der Nische "Billig-Rand-Marke" kam man nicht raus. Die Fahrzeugqualität entsprach immer noch den günstigen Preisen und fand in den alten Bundesländer nicht so recht anklang. Erst durch die Modelle Kalos und Nubira 3, lief das Geschäft auch dort besser.

2005 kam es dann zur Umlabelung der Fahrzeuge von Daewoo zu Chevrolet. Der damalige Geschäftsführer für Deutschland/Österreich/Schweiz Günther Sommerlad, führte das Unternehmen von 2003 bis 2007. Unter seiner Führung setzte sich der erfreulichen Trend der Verkaufszahlen fort. Ihm hat man einiges zu verdanken. Sein Nachfolger wurde Peter Sommer, der vorher Direktor für die Geschäftsentwicklung bei Chevrolet war. Seine Amtszeit dauerte zum Glück nur wenige Monate, denn er war leider ein Fehlgriff. Nun war man einige Wochen lang cheflos, aber nicht kopflos. Der Anfang 2005 von KIA zu Chevrolet gewechselte Steffan Raschig sprang in die Bresche. In meinen Augen der richtige Mann für den Posten, aber im Mai 2008 benannte man Jürgen Keller zum neuen Geschäftsführer. Raschig wechselte intern zu GM Tschechei/Slowakei.

 

Im Winter 1996 kam das Magazin "Daewoo und Du" auf den Markt. Wenn man sich die ersten Seiten so durchblättert, könnte man glauben, Daewoo will die Weltherrschaft an sich reißen. Da wurde richtig Geld ausgegeben. Zum Beispiel auf der "aaa", einer Messe in Berlin, waren 1500m² von Daewoo in Beschlag genommen. Dazu gab’s noch ein Fernsehstudio und einiges an Prominenz zusehen. In dem Magazin wurden aber auch ganz praktische Tipps gegeben. Mit der Zeit wurde es aber immer mehr ein Reiseführer auf ferne Inseln und der Gleichen. Motorsport nahm bei Daewoo nie so wirklich eine große Rolle ein. So wurde zwar 1996 ein Nexia-Challenge-Cup ausgetragen, aber man fand grade mal einen Artikel im Briefmarkenformat darüber. Nette Randgeschichten gab’s aber auch zulesen. So zum Beispiel das erste Espero Taxi in Regenburg oder in der Winterausgabe 2000 berichtete man über einen Esperofahrer aus Fuldatal, der mit seinem Gefährt über 200.000 km geschafft hatte. Seine letzten Worte waren: "Bei 300.000 km, sehen wir uns wieder!" Ob er je die 300.000 geknackt hat, ist mir leider nicht bekannt. Im Zuge der Umbenennung der Fahrzeuge, wurde auch das Magazin umbenannt. Aus "Daewoo und Du" wurde die "Chevrolet plus".